24.10.2022 - Schwäbische Zeitung - Bernd Baur
Brennende Reithalle gut gemeistert
Bei der Hauptübung der Schwendier Feuerwehr standen Mensch und Wasser im Mittelpunkt
Nach sechs Minuten am „Brandort“ hieß es Wasser Marsch, nach 35 Minuten waren alle acht „Verletzten“ aus der brennenden Halle gerettet und der medizinischen Versorgung übergeben: Die kürzlich abgehaltene Hauptübung von 50 Schwendier Rettungskräften von vier Organisationen lief wie am Schnürchen. Übungsobjekt war die Reithalle im Gebiet Schochengraben.
Ein Blitzschlag in die Wechselrichter der Photovoltaikanlage auf dem Dach der Reithalle führte zu einem Brand. Acht Reitsportler konnten sich nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen. Diese Lagemeldung war die Basis für die großangelegte Übung nach dreijähriger Zwangspause.
Die alarmierte Schwendier Feuerwehr fand beim Eintreffen eine völlig vernebelte Reithalle vor. Die Sicht kaum eine Handbreit, die Menschenrettung entsprechend eine Herausforderung. Nacheinander machten sich sechs Rettungstrupps unter Atemschutz in der Reithalle auf die Suche nach den acht vermutlich verletzten Personen. Wärmebildkameras kamen zum Einsatz, für den Innenangriff wurden zwei C-Rohre verwendet. Gespeist wurden diese zuerst aus dem 2000 Liter Wassertank des Schwendier Löschfahrzeuges LF 16/12. Mit B-Rohren wurden die Flammen von außen bekämpft, eine Riegelstellung sollte das Übergreifen des Brandes auf die zweite Reithalle verhindern.
Die Bereitstellung des benötigten Löschwassers war bei dieser Übung ein Kernanliegen. Um die Wasserversorgung aufzubauen, zapften die Feuerwehr Schwendi und die Weishaupt-Werkfeuerwehr zuerst einen Überflurhydranten bei der Reitanlage an. Einige Hundert Meter Schlauch mussten hierzu ausgerollt werden, mit zusätzlich 500 Metern verlegter Schläuchen wurde Wasser aus einer Ringleitung entnommen, die ins Baugebiet führt. Somit war es möglich, mit einer Kapazität von 1600 Litern Wasser pro Minute zu löschen.
„Für uns als Erstfahrzeug reicht dies zur Brandbekämpfung“, urteilte Schwendis Feuerwehr-Kommandant Thomas Stanossek. In einem war er sich aber einig mit seinem Kollegen Stephen Wagner von der Weishaupt-Werkfeuerwehr: „Bei einem Vollbrand hier auf der Reitanlage müssen wir Wasser aus dem Rotfluss entnehmen.“ Was dann im Ernstfall eine Herausforderung ist, denn dieses Gewässer ist ein ordentliches Stück entfernt. Diese Erkenntnis der Übung und die daraus resultierenden Handlungsmuster wurden an Ort und Stelle mit Bürgermeister Wolfgang Späth besprochen.
Löschen und Retten durch die Feuerwehren ist eine Sache, verletzte Personen erstversorgen und für die Weiterbehandlung in Kliniken vorbereiten eine zweite. Genau diese Abläufe waren es auch, die bei der Übung durchgespielt wurden. Rettungskräfte vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Region Oberschwaben Nord und der DRK-Bereitschaft Schwendi kümmerten sich in einem eigens eingerichteten Bereich um die „Verletzten“.
Nach einer medizinischen Ersteinschätzung wurde Hilfe geleistet und der Transport ins Krankenhaus organisiert. „Beim gemeinsamen Üben hatten wir jetzt drei Jahre Pause. Dafür ist es heute gut gelaufen“, bilanzierte Matthias Rendl, stellvertretender DRK-Bereitschaftsleiter. Und Xaver Kögel vom ASB unterstrich die Bedeutung einer solchen Prüfung der Einsatzfähigkeit: „Üben macht es besser.“ Ein erstes Resümee der Übung bezüglich der Abläufe und der Zusammenarbeit der Schwendier Rettungsorganisationen lieferte eine Besprechung der Teilnehmer im Feuerwehrgerätehaus unmittelbar nach dem einstündigen „Einsatz“.